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EVite definiert Abrechnungsstandard für Schnellladestationen

Die Initiative zum Aufbau einer diskriminierungsfreien Schweizer Schnelllade-Infrastruktur EVite ist eine Erfolgsgeschichte! Zwar wurden die hoch gesteckten Ziele vom Herbst 2012 bei weitem noch nicht erreicht (150 EVite Schnellladestationen), aber trotzdem haben wir etwas, worum wir von vielen Elektromobilisten in den Nachbarländern beneidet werden: Eine zuverlässige, kostenlose und mindestens auf der Ost-West Achse mittlerweile flächendeckende Ladeinfrastruktur mit mindestens 20kW AC und DC.

Was EVite bisher noch nicht klar definiert hatte, war die Art der Bezahlung, wenn es sich nicht um eine kostenlose Lademöglichkeit handelte. Und solche waren mittlerweile bereits dazu gekommen, betrieben von MOVE (Bursins VD, Grauholz BE). EVite hatte in der Vergangenheit durchblicken lassen, dass intensiv über eine einheitliche Abrechnungsplattform nachgedacht wurde. Die Entscheidung für ein System wurde jedoch immer wieder vertagt. Da jedoch neben dem Platzhirsch MOVE immer weitere Anbieter von Abrechnungssystemen auf den Markt drängen (Konsortium mit Alpiq, Swisscom, Siemens und und der Zürich, sowie zuletzt auch swisscharge.ch zusammen mit Energie 360°) entschied man sich dafür, keine eigene Plattform zu entwickeln, sondern einfach für alle EVite Ladestationen ein Minimum zu definieren (hier nachzulesen). Dieses lautet im Kern folgendermassen:

Falls die Ladetransaktion verrechnet wird:  
Die Abrechnungseinheit und der Preis pro Einheit sind am Standort einsehbar. Der Ladevorgang wird vor Ort ohne vorhergehenden Vertragsabschluss mit einer Kreditkarte initialisiert. Dies kann durch ein Kartelesegerät direkt an der Infrastruktur, unter Zuhilfenahme eines Elektronischen Mediums oder anderweitig geschehen. 
Falls keine Verrechnung erfolgt:
Falls der Strombezug kostenlos ist, gilt das Prinzip „plug&charge“, also einstecken und laden ohne zusätzliches Identifikationsmittel.
Ergänzende Zugangs- und Abrechnungsmodelle zum Initialisieren und Abrechnen via Kreditkarte sind möglich, das Freischalten und Bezahlen mittels Kreditkarte stellt eine Minimalanforderung dar und ist an jeder kostenpflichtigen EVite-Ladeinfrastruktur jederzeit möglich.

Es wird also in Zukunf kein Elektromobilist zwingend irgendwelche Zugangskarten (RFID) besitzen oder Nutzungsverträge abschliessen müssen. Auch für Touristen oder Durchreisende ist dies die ideale Lösung.
Un EVite hat den grossen Vorteil, nicht slbst in den sehr aufwändigen operativen Betrieb einzusteigen und eine eigene Abrechnungsplattform aufbauen zu müssen. Man besinnt sich auf seine Kernkompetenzen und definiert sinnvolle Vorgaben für eine diskriminierungsfreie Schnelllade-Infrastruktur.
Die Mitglieder von EVite sind nun an der Reihe, diese Vorgaben umzusetzen und die bereits bestehenden Abrechnungssysteme entsprechend anzupassen.

Mein Eingangs ausgesprochenes Lob für EVite ist keineswegs ein Aufruf sich auf dem Erreichten auszuruhen. Um der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen braucht es, neben der eben beschlossenen diskriminierungsfreien Bezahlmöglichkeit, im Infrastruktur-Bereich noch grosse Anstrengungen:

  • Das Netzt muss dichter werden. Es muss möglich sein, ohne vorherige Planung weitere Strecken zu fahren, weil man davon ausgehen kann, zumindest auf an der Autobahn auf jeder Raststätte und jedem Rastplatz eine Schnelllademöglichkeit vorzufinden.
  • Es braucht mehrere Schnellladepunkte pro Standort. Treffen Sich heute zwei Elektrofahrzeuge mit demselben Ladestandard an einer EVite Station, so kommt es zum Ladestau. Noch ist die Lage relativ entspannt. Aber mit zunehmender Verbreitung wird es diese Situationen immer öfter geben.
  • Es braucht potentere Ladesäulen. Bisher wurden in den meisten Fällen die kompakten und verhältnismassig günstigen Coffee&Charge Stationen von EVTEC als EVite Säulen aufgestellt. Diese verfügen leider über eine recht bescheidene Ladestärke von nur ca. 20 kW. Für die Initialphase war dies ausreichend, moderne Elektrofahrzeuge laden daran aber deutlich zu lange um zügig vorwärts zu kommen. In letzter Zeit sind an den Autobahn Raststätten vermehrt 50 kW Säulen von ABB installiert worden. Und auch EVTEC hatt mit espresso&charge mittlerweile einen sehr potenten Schnelllader im Köcher. Das lässt zumindest hoffen.
 
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